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Buchtipp: Kreislaufwirtschaft in der EU - eine Zwischenbilanz

Mögliche Ansätze zur Kreislaufwirtschaft in der EU und Widerstände dagegen werden in diesem Buch aus unterschiedlichen Perspektiven beleuchtet. Herausgeber Sepp Eisenriegler konnte interessante Persönlichkeiten für Beiträge in diesem Buch gewinnen.

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Cover
Cover "Kreislaufwirtschaft in der EU" Springer Fachmedien, bearbeitet von Monika Kupka DIE UMWELTBERATUNG

Wir stehen heute vor großen Herausforderungen: Die Güterproduktion in Europa basiert auf dem Wirtschaftsmodell des permanenten Wachstums und ist weitestgehend von Energie- und Rohstoff-Importen abhängig. Gleichzeitig drohen der Klimawandel und die damit verbundene Ausrottung von Tier- und Pflanzenarten sowie ansteigende soziale Ungleichheiten. Die digitale Revolution könnte möglicherweise viele Jobs kosten. Und – last but not least - scheint auch die politische Situation in Europa an Stabilität zu verlieren.

All diese Herausforderungen machen eine Wende notwendig. Was das mit der Kreislaufwirtschaft in der EU zu tun hat, zeigt dieses Buch mit spannenden Beiträgen.

Viel mehr als hohe Recycling-Quoten

Beim Lesen wird klar: Kreislaufwirtschaft kann dann zur Lösung der Herausforderungen beitragen, wenn darunter mehr verstanden wird als das Anheben von Recycling-Quoten. Walter Stahel vom Institut für Produktdauer-Forschung sieht beim deutschen Begriff der Kreislaufwirtschaft die Frage der Abfallvermeidung zu sehr im Mittelpunkt. Er spricht sich im Gegensatz dazu für „eine neue Beziehung zu den Dingen“ aus. Es muss aus seiner Sicht darum gehen, weg vom linearen Wirtschaftsdenken hin zu einem zirkulären, werterhaltenden Modell zu kommen. Das heißt, wirtschaftliche Stoffströme zu verlangsamen und Produkte, Komponenten und Materialien jederzeit auf deren höchstem Nutzwert zu erhalten.

Produktdesign und Verhalten der Nutzer*innen

Kreislaufwirtschaft ist also kein Thema der Abfallwirtschaft, sondern es geht um Fragen des Produktdesigns, neuer Business-Modelle (z.B. mieten statt kaufen), und auch um ein verändertes Verhalten der Nutzer*innen. Denn obwohl sich Konsument*innen eine hohe Lebensdauer von Produkten erwarten, werden diese häufig schon vorzeitig durch neue Produkte ersetzt.

Widerstände überwinden

Nina Tröger von der Arbeiterkammer diskutiert in dem Buch Ergebnisse aktueller Konsument*innenforschung zur Kreislaufwirtschaft. NGO-Vertreter*innen gehen auf die Widerstände ein, die einem  grundlegenden Wandel unseres Wirtschaftssystems entgegenstehen. Starke wirtschaftliche Lobbygruppen machen sich für das Beibehalten des Status quo stark. Es wird aber auch darauf hingewiesen, dass nicht eindeutig ist, welche Formen von Regulierung am besten geeignet sind, um einen Wandel Richtung Kreislaufwirtschaft zu schaffen. Wie kann man einen solchen Übergang politisch gestalten und auch die Bürger*innen „mitnehmen“?

Komplexe Lösungen

Beim Lesen dieses Buches wird deutlich, dass die komplexen Herausforderungen unserer Zeit auch komplexe Lösungen brauchen. Eine Kreislaufwirtschaft, die viel mehr als nur als hohe Recyclingraten bedeutet, kann einen Beitrag zu solchen Lösungen leisten. Herausgeber Sepp Eisenriegler ermöglich den Leser*innen einen tiefen Einblick in die politischen Diskussionen rund um das Thema.

Das Buch

Kreislaufwirtschaft in der EU: eine Zwischenbilanz, Sepp Eisenriegler (Hrsg.)
250 Seiten
15 Beiträge verschiedener Autor*innen
erschienen im Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH, ein Teil von Springer Nature 2020
ISBN: 978-3-658-27379-8

Informationen: Springerverlag

Rezension von Markus Piringer, DIE UMWELTEBERATUNG

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