re:pair Festival in Wien: Tina Zickler im Gespräch
Das re:pair Festival startet am 15. Oktober 2022 – dem International Repair Day. Es spannt über 3 Wochen einen vielseitigen Programmbogen und präsentiert Reparatur in Kunst, Technik, Musik, Film und mehr. Die Organisatorin Tina Zickler erzählt über das Festival und wie es dazu kam.
In Wien tut sich viel in Sachen Reparatur. Vom 15. Oktober bis zum 6. November 2022 sogar noch viel mehr: da läuft nämlich das re:pair Festival. Viele Betriebe des Reparaturnetzwerkes gestalten das Programm mit Vorträgen und Workshops aktiv mit. Und bei Grätzl-Walks in neun Wiener Regionen können rund 25 Betriebe des Netzwerkes besucht werden.
Wir haben mit Tina Zickler, der Organisatorin des Festivals, gesprochen.
Reparaturnetzwerk: Frau Zickler, Sie haben an der Universität der Künste Berlin Gesellschafts- und Wirtschaftskommunikation studiert und organisieren beruflich Kulturausstellungen und -Veranstaltungen. Was hat Sie dazu bewogen, sich 2022 dem Thema Reparatur zu widmen?
Zickler: Die eklatanten Folgen der Klimakrise und meine schwäbischen Wurzeln - ein achtsamer, sparsamer Umgang mit Ressourcen liegt mir sozusagen im Blut. Eigentlich müssten wir sofort die Stopptaste drücken, das Zeitalter der Reparatur ausrufen und alles flicken, was wir bis dato ruiniert haben.
Reparaturnetzwerk: Was ist Ihr persönlicher Zugang zur Reparatur? Hat sich dieser durch die Vorbereitungen zum re:pair Festival verändert?
Zickler: Schon als Kind hatte ich großen Spaß an Handarbeiten. Deshalb habe ich vor meinem Studium eine Ausbildung im Bereich Mode absolviert und dann in einem Berliner Unternehmen Schnitte erstellt. Daher habe ich eine große Affinität zu Textilien jeglicher Art. Meine Beschäftigung mit Visible Mending in Vorbereitung des Festivals hat meine Lust und Freude noch verstärkt, Kleider und sonstige Textilien kreativ zu flicken und zu gestalten.
Reparaturnetzwerk: Was erwartet die Besucher*innen beim re:pair Festival? Was ist Ihr ganz persönlicher Highlight?
Zickler: Das Publikum erwartet ein interdisziplinäres, vielfältiges Programm von über 100 Veranstaltungen in 22 Tagen. Von der Medizin über Kunst, Natur, Technik, Baukultur, Mode bis hin zum Film offeriert das re:pair Festival ein breit gefächertes Themenspektrum. Neben Lectures, Workshops und Grätzl-Spaziergängen zu Reparaturbetrieben bietet das Festival auch die Ausstellung „Vor der Wegwerfgesellschaft“. Die Ausstellung zeigt historische, reparierte Objekte aus den Sammlungen des Volkskundemuseums und demonstriert, dass bis vor ca. 100 Jahren Reparatur allgegenwärtig war. Ganz besonders freue ich mich auf die Installation „I fixed it“ mit 25 reparierten Objekten, die von Reparatur-Fans eingereicht wurden. Sie zeigen, Reparatur ist Selbstermächtigung und macht großen Spaß!
Reparaturnetzwerk: Vielen Dank für das Gespräch, wir wünschen dem Festival viel Erfolg!